Vad är verkligheten?

von

in

Was ist Realität?

Gestern Abend war A. bei mir. Ein Freund, den ich noch nicht Jahre kenne. Er ist Nachbar meiner Schwiegereltern und durch die eine oder andere Begebenheit mit samt seiner Familie in unser Leben „gerutscht“. Was mich von Anfang an fasziniert hat, war sein umfassendes Wissen, seine Redegewandtheit, sein Sinn für Ästhetik und sein trockener, geistreicher Humor.

Nun war er gestern noch einmal zu Besuch und wir redeten bis nach Mitternacht über unsere Schweden-Pläne, Gott und die Welt und das aktuelle Zeitgeschehen, die politischen Verfehlungen und geopolitischen Verwerfungen. Der Abend war so schnell vorbei, dass es rückblickend wie ein Zeitraffer erscheint. Zu viele Themen, viel zu wenig Zeit.

Er muss ähnlich empfunden haben, denn heute schrieb er mir folgende Zeilen:

Mein lieber Ken, 

es war ein schöner (das Wort klingt etwas „hölzern“) Abend. Wir haben viel gemeinsam. Gerade die Wege gekreuzt und schon verliert man sich wieder. Auf der Rückfahrt überkam mich eine gewisse Melancholie, aber… Schweden ist ja noch im Hier und Jetzt.

Wir sind in Gedanken oft bei euch und wünschen von ganzem Herzen, daß sich alles nach euren Vorstellungen fügt.

Fühle Dich umarmt 

A.

Ich fühle mich ähnlich melancholisch, weil ich ihn sehr vermissen werde. Er ist ein geistiger Sparringspartner, wie ich in diesem Umfang nur wenige kenne. Und ein wenig habe ich Angst um ihn, weil er zu viel an sich heranlässt, weil er zu viele Medien konsumiert, um den letzen Fitzel Wahrheit noch aus diesem Wust an wahren und falschen Informationen herauszukitzeln und dabei seinen Fokus lange nicht justiert hat. Ich habe Angst, dass die Geschehnisse der letzten Jahre zu viel Zweifel bei ihm geweckt haben, zu viel Zweifel an seiner Selbst. Er wirkte gestern so müde, so überwältigt von der eigenen Machtlosigkeit gegenüber dem Chaos um uns herum, dass es mir im Herzen weh tat. Ich habe lange an einer Antwort gesessen und möchte sie den Lesern nicht vorenthalten.

Holder A., 

ja es war ein sehr kurzweiliger Abend. War völlig überrascht, dass es plötzlich nach 0 Uhr war. In der Tat haben wir viel gemeinsam, einen ähnlichen Anspruch an Sprachästhetik, Geschichte, Kultur, moralische Pfeiler. Es tut gut, so auf Augenhöhe mit jemandem zu sprechen. Und ja, es waren zwar nur ein paar Monate, aber unsere Wege haben sich gekreuzt, weil sie sich kreuzen mussten. Gesetz der Anziehung. Und ich weiß, dass es schwerer ist, so etwas auf eine solche Entfernung intakt zu halten, aber ich bin zuversichtlich. Es gibt Chats und (Video-) Telefonie. Und ganz sicher werdet Ihr doch mal bei uns vorbeischauen. Ich bin ja auch nicht aus der Welt und sicher ab und zu im Lande. 

Was ich Dir gestern nicht mehr mitgegeben habe, aber noch unbedingt loswerden will, halte Weib und Sippe in Ehre und vor allem halte seelischen Schmutz von ihnen fern. Nichts brauchen sie weniger, als das System mit solch wachen Augen zu betrachten. Es reicht, wenn Du das tust und Dein Weib zu 30%. Alles andere wird destruktive Auswirkungen haben. 

All die Pein, all die Qual kannst Du nicht auflösen, wenn Du nach Lösungen suchst, in denen Du zu vernichten versuchst, was Dir vorgegaukelter Weise als wichtig erscheint. Dies wird nicht funktionieren, da eine progressive Aktion auch immer eine progressive Gegenreaktion verursacht. Du wirst den Wahnsinn nicht besiegen und Du wirst ihn auch nicht ändern. Wir klammern uns an Recht und Ordnung, dabei ist sie – ehrlicherweise – schlichtweg nicht existent. Ob es Völkerrecht, Verfassungen, See- und Handelsrecht, Rechtstaatlichkeit oder irgendein EU/UN-Gedöns geht. Das dient der Ablenkung, der Beschäftigung. Das Einzige, was Du ändern kannst, sind Dein Fokus, Deine Energierichtung und Dein Kraftquell.

Das Leben eines Menschen schlägt viele Kapriolen, erlebt viele Wendungen. Es obliegt der stetigen Veränderung. Der Wandel ist im Leben sozusagen die einzige Konstante. Viele prägende Dinge beeinflussen Deinen Werdegang. Geburt, Elternhaus, Familie, Kindergarten, Schule, soziale Zwänge, Freunde, Liebe, Literatur, Musik, Freude, Trauer, Geborgenheit, Schmerz und letztendlich mehrfach der Tod, um nur einige zu nennen. Aber wenn der Tod nur das Ende ist, was ist dann der Sinn des Lebens?

Unsere Leben unterscheiden sich von den vielen Büchern, die wir immer wieder gerne in die Hand nehmen und darin schmökern. Es ist de facto nur einmal erlebbar. Du hast nur diese eine Chance, dieses Leben zu erleben. Das macht es so wertvoll und genau darin liegt der wirkliche Sinn desselbigen. Viele Menschen glauben an ein Leben nach dem Tod, an den einen Gott und eine Verantwortung ihm gegenüber, was das eigene Handeln betrifft. Klar ist es ein schöner Gedanke. Und ja, wenn sich alle Menschen an die zehn Gebote halten würden, die Moses ja laut Bibel im Auftrage des Herrn vom Berge Sinai trug und den Israeliten brachte, dann wäre die Welt ein ungleich friedlicherer, schönerer und lebenswerterer Ort. Ohne all den Krieg, die Gier, die Zerstörung und das Leid. Und trotzdem hält – nach meiner bescheidenen Meinung – der Glaube an diese überirdische Macht, ihre Vorhersehung und die Konsequenzen, sich dieser scheinbaren Macht zu widersetzen, viele Menschen vom wahren Göttlichen ab. 

Du weißt, dass Du nicht für immer in dieser Realität, diesem Universum, diesem Zeitstrahl, in diesem Energiezustand, … , was auch immer, sein wirst. Und genau das macht das Leben so magisch. Denn eines Tages isst Du Dein letztes Lieblingsgericht, hörst das letzte mal Deinen favorisierten Song, der Dich Jahre begleitet hat, hörst zum letzten Mal Deine Kinder lachen, turtelst das letzte Mal mit Deiner Frau, erlebst den letzten Sonnenaufgang, riechst an der letzten Blume, umarmst einen geliebten Menschen zum allerletzten Mal und Du weißt nie, wann es soweit ist. Heute? Morgen? Nächste Woche? In ein, zwei Jahren? In ein paar Jahrzehnten? 

Genau darum sollte man das, was man liebt, mit tiefster und innigster Leidenschaft tun und die (gemessen an der Ewigkeit) wenigen Jahre schätzen, die man hat, weil das nun mal schlicht alles ist, was man effektiv hat. Mehr ist (um es mal kapitalistisch auszudrücken) rein vom Startbudget nicht drin, von der Geburt bis zum Tod. Man kommt mit leeren Taschen und man geht mit leeren Taschen. Nur die Leere zwischen diesen beiden Ereignissen kann man mit Liebe, Freude, Eifer, Begeisterung, Lachen, Empathie, eigenen Wundern und unzähligen aufregenden Eindrücken füllen. Nur zwischen diesen beiden Ereignissen kann man sich unsterblich machen, in dem man andere berührt und in ihren Erinnerungen und Erzählungen weiterlebt. All die witzigen Anekdoten, die dann auf Familienfeiern und Parties der Freunde weiter existieren, mehr oder weniger ausgeschmückt, all die Lächeln, die beim Gedanken an diesem Menschen über hoffentlich viele Gesichter huschen. All die Tränen, die vergossen werden, weil Du mit Deinem Weiterziehen eine nicht schließbare Lücke bildest.

Also lebe das Leben, dass Deiner Sippe würdig ist. Suche nicht zu sehr nach dem, was war, sondern nach dem, was Du erschaffen kannst. Ich rede nicht davon, all die vergangenen und heutigen Ereignisse und ihre Auswirkungen zu negieren. Keineswegs! Ich möchte doch gern Marian Tursk zitieren, der meinte, dass das elfte Gebot laute: „Du sollst nicht gleichgültig sein.“

Was auch immer in den letzten zweihundert Jahren in den deutschen Landen geschehen ist, können wir nicht ändern, wir können nur unsere Schlüsse ziehen. Ein „Fresse halten“ kann, aus diesen Schlüssen gezogen, keine Konsequenz sein! Du sollst ruhig weiterhin mit starkem, geradem Rückgrat anprangern, was hier hier schief läuft in dieser Gesellschaft, ehrlich aussprechen, was offensichtlich ist. 

Aber es gibt Menschen, die Dich mehr brauchen als die Welt, deren Geschicke Du nur in ganz begrenztem Maße beeinflussen kannst. Es gibt fruchtbare Erde, in der Du Pflanzen wachsen lassen kannst, die das Glück und die Zuversicht, das Selbstvertrauen und die Kraft in sich tragen, wieder hellere, fröhlichere Zeiten zu bringen, wieder auf Sittlichkeit, Anstand, Moral und Empathie zu bauen und somit die Welt zu schaffen, die wir uns doch im Innersten herbeisehnen. Aber diese Pflanzen müssen mit viel Liebe, Behutsamkeit, Zuwendung, Beharrlichkeit, aber vor allem Zeit gehegt und gepflegt werden. Und genau das ist Deine Aufgabe, Deine Bestimmung, Dein Schicksal.

Also gewichte gut. Suche (auch ob der für Dich aktuell ausweglos erscheinenden Situation) stets nach Möglichkeiten, Dir und Deiner Sippe eine neue Realität zu erschaffen, statt die aktuell sterbende weiter zu bekämpfen. Dieses System ist ein Parasit, der Dir stetig Kreativität, Spontanität, Zeit- und Energie stiehlt, die Du für die Erschaffung Deines Paradieses so dringend benötigst. Lass Dir nicht das nehmen, was Dich wirklich am Atmen hält. Dieser ganze Moloch ist es nicht wert, dieser kleine, filigrane Hoffnungsschimmer direkt vor Deinen Augen schon. 

Wie lange wirst Du diesen noch behüten können? Welche Zeit hast Du noch, Deine Kinder aufzuziehen, ihnen Deinen Kompass zu vermitteln, sie zu stärken und zu beschützen? Ich weiß es nicht. Du?

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass Ihr die stürmischeren Tage gut übersteht und weiter zueinander haltet. Dass Ihr einen Weg findet, die Stolpersteine gefahrlos zu überwinden und das zu finden, was Ihr wirklich braucht. Und lass Dir gesagt sein, dass ich immer ein offenes Ohr für Ariane und Dich habe und Ihr auch jederzeit bei uns willkommen seid, wenn Euch nach Stille, Weite und Natur dürstet.

Fühle Dich fest umarmt und lass Dir gesagt sein, machtlos bist Du nur, wenn Du ihnen innerlich mehr Macht einräumst, als ihnen zusteht. Wem bist Du verpflichtet? Staat? Gott? Einem Volk? Der Geschichte? Der Sippe, mein Lieber! Es war und ist immer nur diese eine Wahrheit.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert